12. Verleihung der Louise-Schröder-Medaille an Daniela Dahn

12. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 18.4.2002 (nicht veröffentlicht)

Thema: Verleihung der Louise-Schröder-Medaille an Daniela Dahn

Eine Schriftstellerin, die die Zustände in den stalinistischen Gefangenenlagern des Archipel Gulag mit der derzeitigen Situation von Arbeitslosen in der Bundesrepublik Deutschland auf eine Stufe stellt, weiß nicht oder will nicht wissen, wovon sie redet und worüber sie schreibt. Wer wie Daniela Dahn das Leid der durch den stalinistischen Terror Geknechteten mit dem Schicksal der in den schlafmützigen deutschen Arbeitsämtern Wartenden gleichsetzt, ist deshalb völlig unwürdig, eine Medaille zu erhalten, die nach einer aufrechten Sozialdemokratin benannt worden ist, die sehr wohl wusste, wovon sie sprach und worüber sie schrieb. Im Gegensatz zu ihren Nachfahren, die Daniela Dahn diese Medaille verliehen, ist Louise-Schroeder stets den politisch-moralischen Grundsätze der deutschen Sozialdemokratie treu geblieben.