15. Kommentar von Giovanni di Lorenzo vom 4.2.03

15. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 5.2.2003 (nicht veröffentlicht)

Thema: Kommentar von Giovanni di Lorenzo vom 4.2.03

Schröder hat in der Tat keine Wahl mehr. Ob er das verstanden hat? Äußerungen aus der SPD und den Gewerkschaften zeigen allerdings diesbezüglich völliges Unverständnis. Man meint immer noch, notwendige Reformen verschieben oder wenigstens verwässern zu können. Solange Schröder bereit ist, weiterhin auf diese Strukturkonservativen in den eigenen Reihen Rücksicht zu nehmen, solange wird die Wurstelei weitergehen; mit der Folge, dass die Arbeitsämter und auch die Wähler ihm eine bittere Quittung nach der anderen präsentieren werden. Sollte er allerdings seinen Genossen klarmachen, dass unsere Wirtschaft nicht unter zu viel Sozialabbau, sondern unter zu wenig Umbau des Sozialstaates leidet, könnte er beweisen, dass er doch noch nicht verbraucht ist und eigentlich schon immer mehr wollte, als nur einmal Bundeskanzler zu sein.

8. Das letzte ZDF-Politbarometer

8. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 29.08.2001 (nicht veröffentlicht)

Thema: Das letzte ZDF-Politbarometer

Anmerkungen zu den schlechten Umfragewerten des Bundeskanzlers:

Wer basta sagt und doch nur Pasta meint, darf sich über schlechte Umfrageergebnisse nicht wundern.

4. Helmut Kohl/ CDU-Spendenaffäre

4. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 3.2.2000 (nicht veröffentlicht)

Thema: Helmut Kohl/ CDU-Spendenaffäre

Eigentlich müsste ich unserem Altbundeskanzlers dankbar sein, hat er doch mein in den letzten Jahren aus den Fugen geratenes Weltbild wieder zurechtgerückt. Irgendwie hatte ich meinen Frieden mit Helmut Kohl gemacht. Natürlich, seine Verdienst um die deutsche Wiedervereinigung! Wer wollte die ihm wohl schmälern? Helmut Kohl am 9.11.99 am Brandenburger Tor, ein harmonisches Bild! Wo waren all die respektlosen Kommentare aus den 80er Jahren geblieben? Wo mein Entsetzen über die Abwahl eines sozialdemokratischen Bundeskanzlers im Jahre 1982? Eine niederschmetternde Vorstellung damals für mich: Der hanseatische Staatsmann wurde ersetzt durch einen merkwürdig zu groß geratenen Möchtegern aus Oggersheim.
Und da saß er nun im Kanzleramt, saß das eine und das andere Problem beharrlich aus. Gleichzeitig wurde er nicht nur politisch und körperlich immer stattlicher, sondern wahrscheinlich auch die schwarzen Geldpolster in der Schweiz, in Liechtenstein oder wer weiß wo noch, jedenfalls dort, wo die ehrenwerte Kreise ihr Geld zu parken scheinen. Da er wohl viel Zeit damit verbringen musste sich zu überlegen, wie man unauffällig das Geld wieder nach Deutschland zurückholen kann, blieben sinnvolle Reformen in den Jahren seiner Kanzlerschaft auf der Strecke, keine wegweisende Steuerreform, keine zukunftsfähige Rentenreform, kein nachfolgende Genera-tionen entlastender Abbau der Staatsverschuldung. Der Machterhalt war ihm wichtiger und dabei spielte ihm nicht nur die Geschichte am 9.11.1989 eine unverdiente Gelegenheit in die Hände, sondern offensichtlich auch viel Geld eine große Rolle.
Doch jetzt kommt nach und nach alles ans Tageslicht. Der Kaiser steht auf einmal ohne Kleider da, als einzigen Schutz nur noch ein vermeintliches Ehrenwort vor sich herhaltend. Aber auch dieses wird von Tag zu Tag durchsichtiger und was kommt zum Vorschein? Ein auf merkwürdige Art und Weise zu groß geratener, macht-besessener Provinzpolitiker aus Oggersheim. Nun stimmt- Gott sei Dank- mein Weltbild wieder.