18. Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst

18.Leserbrief an den Tagesspiegel vom 3.07.2003 ( nicht veröffentlicht)

Thema: Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst

Der weitgehend sinnvolle Tarifabschluss wird von einem gravierenden Schönheitsfehler begleitet. Die verbeamteten Lehrerinnen und Lehrer von der Rücknahme der Arbeitszeiterhöhung auszunehmen ist eine Unverschämtheit. Es wäre ein günstiger Zeitpunkt gewesen, endlich den Mut aufzubringen, die Lehrerarbeitszeit nach Fächern zu differenzieren, statt die diesbezüglichen bestehenden Ungerechtigkeiten noch weiter zu verfestigen. Das fehlende Geld für Einstellungen von jungen Lehrerinnen und Lehrern hätte man von den pensionierten Beamtinnen und Beamten nehmen können, indem man deren Weihnachtsgeld auf Null reduziert hätte. Das wäre für die Zukunft Berlins Jugend sehr sinnvoll gewesen.

7. Anmerkungen zur Bildungsmisere

7. Leserbrief an den Tagesspiegel vom 11.11.2000 (nicht veröffentlicht)

Thema: Anmerkungen zur Bildungsmisere

Der Schulsenator berücksichtigte bei der Lehrerbedarfsberechnung nach eigenen Angaben von vornherein 500 langzeiterkrankte Lehrer. Es sollen aber auch nach seinen Angaben inzwischen 730 sein. Rechnet man selbst nur mit 500 und geht davon aus, dass diese durchschnittlich 20 Pflichtstunden unterrichten, so entsteht durch diese langzeitkrankten Lehrer ein wöchentlicher Unterrichtsausfall von 10000(!) Stunden und das natürlich ent-sprechend lange. Die Stunden müssen entweder von den noch gesunden Lehrern übernommen werden oder sie fallen schlicht und wenig ergreifend aus.

Obwohl sicherlich nicht alle Langzeitzerkrankten über einen Kamm zu scheren sind, drängen sich mir aber folgende Fragen auf. Wie wäre es eigentlich, wenn für Lehrer und selbstverständlich auch für alle anderen Beamten im Krankheitsfalle dieselben Bedingungen gelten würden wie für alle anderen unselbstständig Beschäftigten? Warum entfällt nicht auch für alle Beamten nach 6 Wochen Krankheit der Anspruch auf 100% Gehaltsfortzahlung? Warum müssen z.B. Fabrikarbeiter, die durchschnittlich sicherlich weniger als Beamte verdienen, durch ihre Steuern dieses Privileg von Beamten bezahlen? Wie viel Geld ließe sich bei den langzeiterkrankten Beamten durch Reduzierung der Gehaltsfortzahlung wohl einsparen und in die Finanzierung von Stellen für junge Lehrer umlenken? Wie schnell könnte sich dadurch wohl die angespannte Situation an den Schulen entspannen?

Diese Fragen sind allerdings für Parlamente, in denen mehrheitlich Beamte sitzen, viele zu heiße Eisen. Deshalb werden sie vermutlich dort nicht gestellt, geschweige denn beantwortet. Mit der sozialen Sicherung von Beamten hat das viel zu tun, mit der Sicherung der Zukunft der Jugend herzlich wenig.