Abiturrede 2001 – Gabriele-von-Bülow-Oberschule – Michael Bannert

2001 Abiturrede 2001 (Gabriele-von-Bülow-Schule)

Sie staunen vielleicht, dass ich jetzt hier vor Ihnen stehe. Ich übrigens auch. Es ist gerade mal knapp ein Jahr her und ich stand hier an derselben Stelle und hielt dem Jahrgang 2000 die Abiturrede. Eigentlich wollte ich mich in diesem Jahr genüsslich zurücklehnen und irgendwo hier im diesem Raum sitzen und einfach nur zuhören. Der Andrang aus der Lehrerschaft aber auf die diesjährige Rede hielt sich sehr in Grenzen. Dabei gibt es ohne weiteres Kollegen und Kolleginnen , die auch geeignet wären, hier zu sprechen , aber von denen wollte es niemand oder konnte es nicht. Meines Erachtens wäre aber eine Abiturfeier ohne eine Rede aus dem Kollegium so als ob man mit einem leeren Weinglas vor einer leeren Flasche Wein säße. Deshalb habe ich mich nach reiflicher Überlegung entschlossen, das Weinglas selbst wieder mit Wein zu füllen.
Nun hätte ich es mir ganz einfach machen können, indem ich die Rede vom letzten Jahr noch einmal halte. Das wollte nun wiederum ich nicht. Dabei würde das Thema des letzten Jahres – ich sprach über die Wichtigkeit des Umdenkens im Leben- immer noch in die Zeit passen. Umdenken ist ja richtig in Mode gekommen, besonders in dieser Stadt, jedenfalls verbal. Selbst bei denjenigen, die sich kaum noch daran erinnern, was sie vor Monaten, geschweige denn vor Jahren dachten und sagten.

Ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass ihre Schulzeit – soweit sie die ganze Schulzeit in Berlin verbrachten- immer derselbe Reg. Bürgermeister begleitete, doch kurz vor deren Ende ist er ganz plötzlich – als Reg. Bürg.- abhanden gekommen. Ein neuer Reg,. Bürgermeister für Berlin, deshalb auch eine neue Rede für Sie und das ist hoffentlich auch gut so. Ganz zeitgemäß machte ich mich auf der Suche nach einem roten Faden für diese Rede. Um ihnen passende, angemessene Worte mit auf den Weg zu geben, stellte ich mir die Frage.
Was für ein Jahrgang waren sie eigentlich?
Wie jeder Jahrgang beim Wein ein besonderer ist,. so sind Sie natürlich auch ein besonderer Jahrgang gewesen. ( Der Vergleich zum Bier war mir doch zu profan, obwohl ja einige von Ihnen diese Flüssigkeit zu bevorzugen scheinen.)
Nur welche Attribute passen zu Ihrem Jahrgang?
Einen Wein kann man kosten, riechen, auf der Zunge zergehen lassen, schmecken; wonach beurteilt man aber einen Abiturjahrgang? Nach dem Zensurendurchschnitt? Oder mehr nach dem freiwilligen Engagement, nach dem Sozialverhalten, nach der Pünktlichkeit bei der Erledigung von Selbstverständlichkeiten, von Formalitäten. (ich denke u.a.an die ordnungsgemäße Rückgabe von Büchern.)
Waren sie vom Unterrichten her ein leichter oder schwerer Jahrgang,
vom Intellekt her ein eher spritziger oder doch mehr oberflächlicher Jahrgang,
vom Charakter her ein solider oder doch nur ein flüchtiger Jahrgang
ein kostbarer, ganz außergewöhnlicher oder doch nur ein durchschnittlicher Jahrgang?

Fragen über Fragen! Wie will ich die alleine beantworten. Es gibt viele unter ihnen, die ich nie im Unterricht kennen gelernt habe. Nur Anja und Anne kenne ich schon sehr lange. In meinem PW-Kurs hatte ich 17 nette, fröhliche junge Damen, von denen einige ihr geistiges Aroma erst in der mündlichen Prüfung entfalteten. Irgendjemand muss vorher den Korken entfernt haben. In meinem Mathematikkurs waren auch einige Herren der Schöpfung, soweit sie denn anwesend waren.Allerdings: Für die Lösung des einen oder anderen mathematischen Problems war deren Anwesenheit zwar ganz hilfreich, aber weder unbedingt notwendig noch hinreichend.
Unterstützung für diese Rede erhielt ich von 4 Kolleginnen und Kollegen, auch diese haben über Sie ein wenig nachgedacht. Denn wie es bei den Weinen im einzelnen Jahrgang große Unterschiede hinsichtlich der Qualität und Reife gibt so natürlich auch bei Ihnen. All diese Unterschiede konnte ich alleine nicht erkennen.
Deshalb jetzt hier an dieser Stelle die Gedanken anderer .
Frau Weber erinnert sich an das letzjährige Theaterstück“ Bernarda Albas Haus“.
Sie schreibt: „ Ein Erfolg dieses Stückes war nur möglich, weil alle konzentriert und diszipliniert mitgearbeitet hatten. Für die Darstellerinnen war es eine wichtige Erfahrung, einerseits von der Arbeit her als andererseits auch für ihre Persönlichkeitsentwicklung. Jede konnte die Erkenntnis mitnehmen, dass Teamarbeit das Wichtigste für das Gelingen eines Projektes ist. Auch im späteren Lebensweg kann Teamarbeit dazu beitragen, ohne Ängste an neue Aufgaben heranzugehen.“

Text von Herrn Heister
Es gibt Tage, an denen will man einfach nicht
Man will nicht aufstehen
Man will seine Mitschüler und Lehrer nicht sehen
Man will keine Vokabeln lernen
Man will keine Arbeiten schreiben
Man will nicht auf Schweizer Berge klettern…
Eines haben Sie jedoch mehr oder weniger gewollt: das Abitur!
Jetzt „ hamses“!

Text von Frau Schliephacke in ein Kurzform Wir sollten uns gemeinsam und einzeln wie in der Ballade „Die Schatzgräber“ von Gottfried August Bürger als Schatzgräber im Weinberg der Erkenntnis und der Lebenshaltungen begreifen.

Text von Herrn Hoffmann

1.Gruppe: Zuverlässige, liebenswerte, freundliche, hilfsbereite, mitdenkende und mitfühlende junge Menschen, mit denen jedes Zusammensein Freude bereitet.
2.Gruppe: Schlampige, rücksichtslose Egozentriker mit Ellbogenmentalität, die nicht oder zu selten über die Außenwirkung ihres Handeln nachdenken.

Übrigens : Diese beiden Gruppen konnten auch in Ihrem gegensätzlichen Wirken am letzten Montag beobachtet werden.
Zum Glück setzten sich beim Abistreich zunächst die Vernünftigen durch, diejenigen, denen man auch früher gerne das Zeugnis der Reife gegeben hätte. Übrigens unter uns gesagt, der große Renner ist der Abistreich im Kollegium nicht mehr, schon gar nicht, wenn einige von ihnen meinen, zum Abistreich gehöre auch ein ordentliches Quantum an Alkohol.
Sollte er, der Abistreich, einmal eingespart werden, so würde das Kollegium diese Sparmaßnahme aus tiefstem Herzen mittragen. Damit will ich nichts gegen ihre Spiele gesagt haben, ganz im Gegenteil, die waren lieb und nett, so wie die Schülerinnen, die sie sich ausgedacht hatten und durchführten.

Noch eine kritische Bemerkung:
Das Zeugnis der Reife hat eigentlich auch nicht verdient wer am letzten Montag die Feuerwehr hat kommen lassen, obwohl kein Notfall vorlag. Der das gemacht hat, dem wünsche ich, sollte er im Leben einmal die Hilfe der Feuerwehr benötigen, dass dann nicht irgendein anderer Dödel die Feuerwehr mit einem dummen Anruf blockiert. Den Schulhof im Stile von Michael Schumacher mit dem Auto zu verlassen, ist alles andere als eine reife Leistung. Umso mehr haben mich diejenigen erfreut, die beim Aufräumen tatkräftig mit anpackten. Solche Gesten sind wichtig: nicht den eigenen Dreck von anderen wegmachen lassen, sondern selbst mit anpacken. Das gilt übrigens im übertragenen Sinne auch für die gesamte Stadt

Die Sache mit der Selbstbedienungsmentalität fängt nämlich im Kleinen an. Wo sie im Großen endet, dafür gibt es ja genügend aktuelle Beispiele in dieser Stadt. Heinrich Heine hat solches Verhalten schon im 19.Jh. auf den Punkt gebracht. „ Sie predigten öffentlich Wasser und tranken heimlich Wein.“

Ich stelle mir auch die Frage: Haben wir Sie genug auf die Welt außerhalb der Schule vorbereitet oder vielleicht sogar ganz falsch.
Haben wir Ihnen genügend mitgegeben, an Wissen, an Bildung, auch an sozialen Fähigkeiten? Einzelnen sicherlich!
Zu den sozialen Fähigkeiten sagte ich ja gerade etwas. Nun zum Wissensstand!
Diesen versucht man ja heute- ganz kommerziell- in Fernsehshows zu testen.
Könnten sie z.B. im Sinne der heutigen Zeit die folgenden Fragen beantworten?

100 DM-Frage: Wie heißt der Spitzenkandidat der PDS bei den bevorstehenden
Wahlen? ( Wer so bekannt ist, eignet sich nun einmal nur für 100DM)
Frage aus dem Fachbereich PW
200 Woraus besteht ein Streichquartett? Fachbereich Musik
300 Kennen sie den Kometen der alle 76 Jahre die Erde passiert? FB Physik
500 Die bekannteste Sehenswürdigkeit von Capri? FB Erdkunde
1000 Den kleinsten Abschnitt der Bibel FB Religion
2000 Wie heiß die europäische Trägerrakete? FB Physik
4000 Wo entsteht die Gallenflüssigkeit? FB Biologie
8000 Wer gewann neunmal das Damen-Einzel in Wimbledon? FB Sport
16000 Wie heißt in der Baukunst ein achteckiger Grundriß? FB Mathematik
32000 Wer schrieb den Text der DDR-Hymne? FB Deutsch
64000 Was bedeutet Tiramisu? FB Frmdsprachen
125000 Wer nannte sein Modegeschäft rive gauche boutique? FB Französisch
250000 Von wem stammte der hit�?love is all around?�? FB Musik
500000 Das leichteste aller Metalle? FB Chemie
1000000 In welchem Stück Schillers findet man diesen Ausspruch, der zum Abitur passt,
“ Heisa, juchheia! Dudeldumdei“ FB Deutsch

Es wäre doch zu einfach, wenn man nur genügend Dinge auswendig lernen müsste und schon wäre man Millionär. Aber so einfach ist es nun eben nicht im Leben, schon fürs Abitur reichte stumpfsinniges Auswendiglernen nicht aus. Ein profundes Wissen ist bestimmt eine gute Grundlage. Sie müssen zusätzlich auch bereit sein, in Zusammenhängen zu denken, Verantwortung zu übernehmen, bereit sein, sich mit ihren Überlegungen in Gruppen einzubringen, andere dabei zu akzeptieren und zu respektieren.
Für ihre Zukunft wünsche ich Ihnen einen Beruf, der ihnen trotz aller Mühsal und Anstrengungen Freude bereitet, ein Einkommen, mit dem Sie sich die eine oder andere Annehmlichkeit im Leben finanzieren können. Ich wünsche Ihnen allerdings weiterhin ganz oft die Erfahrung, dass Wissen und Bildung sehr wohl das Leben bereichern.
Es liegt nun zu einem erheblichen Maße in ihrer Hand, etwas aus dem zu machen, was in Sie investiert wurde, von ihren Eltern, auch von Ihnen selbst und von der Gesellschaft. Denken sie dabei nicht, dass ihre Schulzeit kostenlos war, sie hat den Steuerzahler viel Geld gekostet.
Machen Sie sich auf den Weg und denken sie daran, dass Sie jeden Tag etwas Neues lernen können, seien sie deshalb neugierig, sie werden sehr schnell sehr alt aussehen, wenn sie denken, sie könnten irgendwann einmal geistig stehen bleiben. Ein paar Tugenden wie Zielstrebigkeit, Ordnung und Fleiß sollten ihre Wegbegleiter sein. Sollten sie einmal im Leben ausrutschen, dann handeln sie nicht so, wie es Kurt Tucholsky den Deutschen einst nachsagte.
„Wenn der Deutsche hinfällt, steht er nicht auf, sondern sieht sich nach dem um, wer ihm schadensersatzpflichtig ist.“ Versuchen Sie deshalb zunächst, sich mit ihren eigenen Mitteln, mit Mut und Fantasie wieder aufzurichten. Nutzen sie die vielen Möglichkeiten, die das Leben dazu bietet, das sind mehr als sie vielleicht glauben mögen und wir Ihnen aufzeigen konnten.
Auf all ihren Wegen wünsche ich Ihnen auch die richtigen Freunde, die ihnen helfen, wenn die eigenen Kräfte doch nicht mehr reichen. Und eine gehörige Portion Glück wünsche ich Ihnen auch, denn ohne Glück geht es dann manchmal auch nicht im Leben.
Wenn Sie dann die richtige Balance zwischen Arbeit und Freizeit, zwischen Anstrengung und Vergnügen gefunden haben, können Sie sich getrost ein Gläschen Wein gönnen, dessen Jahrgang und dessen Attribute dürfen Sie dann natürlich selbst bestimmen.

Gedanken zur Schulpolitik aus dem Jahre 2001

2001 Gedanken zur Schulpolitik aus dem Jahre 2001

Über welche Arbeitsbedingungen haben sich wohl Lehrerinnen und Lehrer vor hundert Jahren geärgert? Bestimmt gab es viele Anlässe zum Ärgern, zum Jammern. Die Klassen waren zu groß, Unterrichtmaterialien unzureichend, die Schülerinnen und Schüler zu faul, die Klassen zu groß, die Arbeitszeit zu lang und die Bezahlung natürlich nur dürftig.
Hat sich in den letzten hundert Jahren also etwas geändert? Man muss schon sehr betriebsblind sein, um diese Frage schlicht zu verneinen. Geht es uns eigentlich nicht viel besser als unseren Kolleginnen vor hundert Jahren, besonders finanziell?

Allerdings haben wir ein Problem; wir sind, ob wir es nun wollten oder nicht, Beamte. Und der Ruf des Beamten in der Gesellschaft ist nun mal nicht der beste. Weil die Gesellschaft so böse ist? Das wäre zu kurz gedacht. So wie es auch zu kurz gedacht ist, dass sich viele nur deshalb die Lehrerschaft madig machen. weil sie selbst mal in ihrem Leben unter derselben zu leiden hatten. Wie viele mögen wohl in der heutigen wirtschaftlich äußert kritischen Zeit mit Neid auf unseren Beamtenstatus schauen. Haben wir nicht Privilegien, auch wir als Lehrer trotz vieler Missstände in den Schulen? Wir sind unkündbar, wir bekommen bereits am Anfang des Monats unser Gehalt, im Krankheitsfall gibt es 100% Gehaltsfortzahlung und zwar über die sonstige 6-Wochenfrist hinaus, keine Zwangsabgaben zu den Sozialversicherungssystemen, unsere Bezüge steigen allein aufgrund der Tatsache, dass wir älter werden, sind wir pensioniert, dann ist der Staat so freundlich uns Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu geben, und dabei spielt es keine Rolle, wann man pensioniert wurde, ob vor oder mit dem gesetzlichen Pensionsdienstalter von 65 Jahren. Es ist auch völlig unerheblich, ob Beamte, Lehrer nun engagiert arbeiten, Dienst nur nach Vorschrift machen oder ihre beruflichen Unzulänglichkeiten durch Kolleginnen und Kollegen kompensieren lassen. Ich kann gut nachvollziehen, dass andere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch gerne derart privilegiert arbeiten würden. Vielleicht kann ich, dass umso besser verstehen, weil ich nicht das Glück hatte, in einem bürgerlichen Beamtenhaushalt groß zu werden, und weil ich aufgrund meines Privatlebens auch noch die Welt außerhalb des Öffentlichen Dienstes kenne. Nur eine Randbemerkung: Diese Welt da draußen sorgt mit ihren Steuern für unsere Bezüge. Das, was wir mit unserem Gehalt konsumieren können, muss erst einmal vorher in Form von Steuern wirtschaftet worden sein.

Nun tragen wir durch unsere Dienstleistung natürlich auch zur Wirtschaftsleistung Deutschlands bei und steht natürlich ein angemessenes Gehalt zu. Warum sind aber Beamte, Lehrerinnen und Lehrer so wenig bereit, dass wir heute in Zeiten knapper Kassen, besser leerer Kassen, besonders hier in Berlin leben? Warum soll das nicht auch Auswirkungen auf unsere Gehälter haben? Warum sind so viele unter uns in ihrem Denken und Handeln noch immer im Wolkenkuckucksheim des ehemals hochsubventionierten West-Berlin? Eine ehemalige Berliner Finanzsenatorin , Frau Fugmann-Heesing, hat schon vor Jahren berechtigterweise den Begriff der Wirklichkeitsverweigerung geprägt. Und leider passt er immer noch.

Für die Zukunft dieser Stadt ist es unabdingbar, dass all diejenigen, die zu den Privilegierten dieser Gesellschaft gehören, und das sind eben auch Beamte, ihren Konsolidierungsbeitrag leisten. Viele außerhalb des Öffentliches Dienstes müssen tagtäglich diesen Beitrag leisten, um nicht ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Und selbst das bewahrt sie in Deutschland aufgrund der derzeitigen grandiosen Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik leider nicht mehr vor Arbeitslosigkeit.
Warum geht es also für uns ? Ganz einfach. Wir müssen uns drauf einstellen, bei weniger Gehalt mehr zu arbeiten. So einfach und tragisch zugleich ist das. All diejenigen, die noch ihren 68-Träumen nachhängen, sollten aufwachen und begreifen, dass das marxistischen Reich der Freiheit nur für gut bezahlte Pensionäre eingetreten ist. Die zu spät Geborenen hatten diesmal nicht so viel Glück. Alles hat eben seinen Preis. Wenn eine Gesellschaft zu spät auf Veränderungen reagiert und Jahre lang über ihre Verhältnisse lebt, dann müssen eben die nachfolgenden Generationen die Zeche bezahlen. Sollte jetzt auf Druck der Gewerkschaften weiter nur herumgewurstelt werden, so werden die Folgen noch viel gravierender und kostspieliger sein .

Was kann konkret getan werden: Nullrunde bei den Tarifverhandlungen (der Finanzsenator hat recht), Arbeitszeiterhöhung (wer das nicht will, kann ja seine Pflichtstundenzahl reduzieren), Einschränkungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld, totale Streichung dieser Leistungen für Pensionäre, denn wie viel Geld hätte eingespart werden können, wenn dies schon vor Jahren passiert wäre (übrigens eine Forderung der Grünen)..Natürlich sollten Veränderungen auch dazu genutzt werden, bestehende Ungerechtigkeiten bei der Arbeitszeit zu beseitigen, z.B. sollten Lehrerinnen und Lehrer mit korrekturintensiven Fächern entlastet werden. Mal sehen, ob die Politik dazu den Mut hat.

Vielleicht wird dieser Senat, dieser Regierende Bürgermeister einmal in die Geschichtsbücher Berlins eingehen, weil er nämlich diese Stadt aus der größten Finanzmisere seit dem Ende des Krieges befreit hat. Das wünsche ich ihm, obwohl ich diese Regierung nicht für die beste Lösung gehalten habe, von ganzem Herzen. Um das zu erreichen muss er allerdings weiterhin den Gewerkschaften und allen anderen Organisationen, die nur die Besitzstände von privilegierten Arbeitnehmern bewahren wollen, die rote Karte zeigen, eine passende Farbe für eine rot-rote Koalition. Aber vielleicht handelt es sich im Hegelschen Sinne nur um die List der Vernunft, die sich dieser Koalition bedient, um Berlin wieder voranzubringen. Denn die jungen Generationen, die wir unterrichten, werden nur die Chance auf einen Arbeitsplatz haben, wenn dieser Konsolidierungskurs konsequent fortgesetzt wird.